Freitag, 12. Juli 2019
Schlaflose Gedanken
Das Rauschen nimmt überhand.

Ob es eine Frage des Älterwerdens oder eine allgemeine Erscheinung des Zeitgeistes und des Zustands unserer Gesellschaft ist, weiss ich nicht. Jedenfalls passiert es mir immer öfter, dass Gedanken, die mir zunächst interessant erscheinen und über die ich dann auch gerne etwas bloggen würde, sofort von Gegenargumenten und Einwänden aller Art begleitet oder gar niedergemacht werden.

Man kann ja über alles schreiben. Aber es wird auch schon über alles geschrieben. Jeder hat zu allem irgendetwas zu sagen. Möglichst zu allem sollte man gleich eine Meinung und auch ständig neue Gedanken haben, was früher doch fast normal war.

Heute ist nichts mehr normal. Aus allen Ecken und Enden kommen Zurufe, Flüsterstimmen und Fertigargumente.

Eigentlich sollte man wirklich längere Pausen einlegen, um möglichst viel von solchem Rauschen an sich vorbeiziehen zu lassen.

Früher konnte man ja wenigstens noch mitrauschen.

 

https://anjesagt.blogger.de/stories/2730522/

https://trittenheim.wordpress.com/2019/07/10/hoerst-du-es-rauschen-kommunikationsstoerungen/

... comment

 
Möglichst zu allem sollte man gleich eine Meinung und auch ständig neue Gedanken haben, (.....)Aus allen Ecken und Enden kommen Zurufe, Flüsterstimmen und Fertigargumente.

hmm, das ist mir noch nicht so aufgefallen, zumindest fühle ich mich davon nicht verfolgt.
Im Gegenteil, ich habe manchmal eher das Gefühl, es sind oft dieselben Meinungen und Argumente, die an vielen Stellen von vielen verschiedenen Menschen verwendet werden und mich erstaunt dann, warum die Leute Fertigargumente wiederholen, statt einfach mal selber zu denken.

Ich habe nur für mich ganz persönlich im Moment das Problem, dass es einerseits ganz viele Themen sind, die so im Laufe des Tages an mir vorbeirauschen, zu denen ich im Grunde auch gerne etwas sagen möchte, aber meist habe ich in dem Moment keine Zeit und dann ist die Gelegenheit schon vorbei und das nächste Themen rauscht an - und wenn ich endlich irgendwann Zeit habe, mich selber damit auseinanderzusetzen, dann habe ich die meisten Dinge schon wieder vergessen. Ich denke, das liegt daran, dass es eben so viele Themen sind, denen ich im Laufe des Tages begegne und am Ende ergeben sie ein großes Gesamtrauschen, in dem ich einzelne Themen nicht mehr identifizieren kann.
Und andererseits kenne ich inzwischen einige Blogs, wo ich die Leute zutiefst dafür bewundere, wie klar und gleichzeitig bildhaft sie ihre Alltagsbeobachtungen in Worte fassen können und ich beneide sie dann um beides: sich die Beobachtungen des Alltags so gut gemerkt zu haben und gleichzeitig dafür, sie auch noch so wunderbar formuliert aufschreiben können.
Damit setze ich mich dann selber unter Druck und ärgere mich, dass mir das nicht auch gelingt.

... link  


... comment