Mittwoch, 22. Januar 2020
Denkste
Auf die eine oder andere Art ist doch unser ganzes Denken, Reden und Schreiben einfach falsch, unrealistisch, verfrüht oder verspätet. Es fällt nie mit dem dazugehörigen Zeitpunkt von realem Geschehen zusammen.

Wenn wir zum Beispiel an die Vergangenheit denken, dann denken wir an etwas, das ja nicht mehr existiert. Wenn wir an die Zukunft denken, denken wir an etwas, das es so noch nicht gibt und vielleicht auch nie geben wird.

Wenn wir von etwas sagen, dass es schön sei, dann erfolgt diese Behauptung ja zeitverzögert, also erst nach dem Moment der entsprechenden Empfindung.

Sehr deutlich wird die Theorie, wenn man sie an der Phantasie festmacht. Wenn man zum Beispiel an eine Situation denkt, die für den folgenden Tag geplant ist, malt man sich in Gedanken schon mal aus, was alles passieren könnte; was man sagen will; welche Reaktionen man vielleicht erhalten wird und wie sich die ganze Situation gestalten und wie sie ausgehen könnte.

Nichts von solchen Phantasien wird genau so eintreffen, wie man sie sich vorher versuchsweise vorgestellt hat.

Wenn man sich am nächsten Tag tatsächlich in der entsprechenden Situation befindet, werden alle teilnehmenden Personen Dinge tun und sagen, die so nicht vorhersehbar waren.

Man selber wird Gedanken haben und Dinge sagen, die der Situation angepasst sind. Selbst wenn man vom Blatt abliest, können unvorhersehbare Dinge passieren, an die man am Tag davor noch gar nicht gedacht hat.

Vielleicht hat man die Brille vergessen oder niemand hört richtig zu oder einer fällt vom Stuhl.



 

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